Leinen – ein einzigartiges Naturprodukt

Leinenkissen weiß

Leinen ist ein Naturprodukt

Genauso wie Baumwolle oder Hanf gehört Leinen zu den pflanzlichen Naturfasern. Da seit einigen Jahren wieder mehr Wert auf ökologische Naturfasern gelegt wird, sind Stoffe aus Leinen wieder im Kommen. Der Stoff eignet sich hervorragend zur Herstellung von edler Sommerkleidung und Wohnaccessoires. Beim Nähen mit diesem Stoff sind einige Besonderheiten zu beachten.

Flachsfeld Natur
Flachsblumenfeld Bild von Kouji-Tsuru

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Leinen
  2. Anbau und Herstellung
  3. Leinenqualität
  4. Eigenschaften von Leinen
  5. Wie Pflege ich Leinen
  6. Fazit

Was ist Leinen

Leinen begleitet die Menschheit seit Jahrtausenden und gehört zu den nachhaltigsten Textilien überhaupt.
Die aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnenen glatten und reißfesten Fasern verleihen dem Stoff seine typischen Eigenschaften.

Anbau und Herstellung

Der Anbau von Flachs in Europa ist aufgrund des gemäßigten Klimas und der guten Böden ideal. Der Großteil der Leinenproduktionen findet daher in China, Frankreich, Belgien, Russland, Weißrussland, der Ukraine und Ägypten statt.
Weltweit werden circa zwei Millionen Tonnen Leinen jährlich produziert. Einst galt die Herstellung von Leinen als umweltschädlich, da Laugen im Produktionsprozess zum Einsatz kamen.
Heute haben sich umweltfreundlichere Verfahren herausgebildet, die schonender für die Natur sind. Durch den anhaltenden Trend zu nachhaltigen Naturstoffen kommt der Anbau mitunter nicht hinter der Nachfrage her, so dass die Preise derzeit steigen.


Die Leinenfaser wird aus dem Stängel der Flachspflanze gewonnen. Sie ist eine einjährige Pflanze mit einer Höhe von 60 bis 120 Zentimeter. Der Prozess der Fasergewinnung aus den Stängeln des Gemeinen Leins ist sehr zeit- und maschinenintensiv.
Um die Faser nicht zu beschädigen, wird die Pflanze bei der Ernte behutsam im Ganzen aus der Erde gerissen und weiterverarbeitet.
Die ursprüngliche Farbe der Flachsfasern ist graubraun bis graubeige.

Leinenstoff-Herz
Leinenstoff - Bild von Deborah Hudson

Leinenqualität

Je nach Anbau, Wetter und Verarbeitung entstehen verschiedene Verhältnisse von Kurz- zu Langfasern.
Als Langflachs werden Faserbündellängen über 50 cm bezeichnet, normalerweise bestehen die Flachsfasern zu ca. 2/3 aus Kurzflachs.
Die Faserlänge bestimmt wie bei allen Naturfasern die Garn- und damit die Stoffqualität. Der Langflachs hat die höchste Qualität. Er zeichnet sich durch Langlebigkeit aus. Kurzfasern hingegen bringen nicht die fantastischen Eigenschaften eines Langflaches mit. Sie nutzen im Laufe des Gebrauches eher ab.

Reinleinen besteht zu 100 Prozent aus Leinen.
Erkennungsmerkmal sind die Garnverdickungen in Kett- und Schussrichtung – also sowohl bei den Längs- als auch bei den Querfäden.

Halbleinen
Dieses Gewebe besteht zu 60 Prozent aus Baumwolle in Kettrichtung (Längsrichtung) und zu 40 Prozent aus Leinen in Schussrichtung (Querrichtung).
Hierbei wird Garn aus kürzeren Flachsfasern verwendet. Es ist preiswerter als Reinleinen und stabiler als reines Baumwollgewebe.

Eigenschaften von Leinen

Leinen wirkt kühlend, ist atmungsaktiv sowie schmutzunempfindlich. Es ist fest und hat einen kühlen Griff. Außerdem ist der Stoff Flusenfrei, extrem lange haltbar, strapazierfähig, saugfähig und hautsympathisch. Die Naturfaser ist luftdurchlässig und schmutzabweisend.
Der Stoff besitzt eine geringe Elastizität, ist nicht formbeständig und neigt zu starkem Knittern. Das Material ist ein natürlicher Keimtöter sowie antistatisch und somit schmutzabweisend.

Leinenkissen weiß
Leinenkissen Bild von Malgorzata Smozewska

Wie pflege ich Leinen?

Leinenstoff eignet sich besonders für Heimtextilien wie Bettwäsche, Handtücher, Vorhänge und Mode.
Der kühlende Effekt von Leinenstoffen und die Struktur und Optik empfehlen sich je nach Ausführung des Materials für feine Blusen,
robustere Tuniken, Haute Couture oder auch stabile Arbeitskleidung wie Latzhosen.
Auf eine lockere Passform ist zu achten, da das Gewebe nicht nachgibt, Leinenjersey ist nicht so elastisch wie Baumwolljersey.

Naturbelassener oder gebleichter Leinenstoff ist problemlos koch bar, gefärbte oder bedruckte Leinen vertragen bis 40° C mit entsprechend geeigneten Waschmitteln.
Leinen nimmt bei der Wäsche viel Wasser auf, deswegen sollte die Waschmaschine nicht zu vollgepackt und unbedingt auf einen Schleudergang verzichtet werden (Schonwaschgang).
Durch das Anpressen des vollgesogenen Stoffes an die Trommelwand entstehen beim Schleudern dauerhafte Schleuderfalten.
Daher den Stoff idealerweise tropfnass aufhängen, maximal leicht an schleudern.

Mit jeder Wäsche und auch beim Tragen von Leinenkleidung verändert sich das Leinen etwas, der Fall wird weicher, die Knitterneigung lässt nach.
Das Gewebe ist im noch leicht feuchten Zustand zu bügeln. Es kann auch gedämpft werden – gerne mit einem feuchten Baumwolltuch zwischen Bügeleisen und Stoff.

Fazit

Leinen ist ein Naturprodukt und wer mit den eigenen Händen daraus etwas nützliches herstellt, tut schon sehr viel für unsere Erde auf der wir leben.

Der Prozess des Selbermachens ist ein Teil einer nachhaltigen Bewegung, welches sich gegen Fast Fashion und Massenkonsum stellt. Je weniger neue unnütze Gegenstände konsumiert werden, desto weniger wird die Umwelt belastet. Lasst uns zusammen aktiv sein!

Selbstgemachtes hat für uns einen höheren Wert, als Dinge, die im Laden gekauft werden. Bei Makerist gibt es eine Vielzahl an Bio Stoffen und dazu noch unzählige Nähanleitungen in pdf Format.

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Nachhaltigkeit für unsere Erde Bild von anncapictures

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